BÜCHER WAIDES WINTER-LESE-EMPFEHLUNGEN

 zum Verschenken, zum Selbstlesen, für kalte Tage, heißen Tee oder oder duftendem Kaffee.

Unsere liebste Buchhändlerin Kristine Betschka-Schulz hat wieder fleißig für Sie gelesen und nun die schönsten Neuerscheinungen in diesem Herbst/ Winter für Sie zusammengetragen:

 

Zora del BUONO. Die Marschallin. 13 Euro

Ein Roman  über das Leben der Großmutter, von der die Autorin den Namen trägt. Zora Ostan, deren Geschichte 1919 in Slowenien beginnt; ein junges Mädchen, das den italienischen Arzt Pietro del Buono kennenlernt und ihm später als seine Frau nach Sizilien folgen wird. Dort bauen sie sich ihre Villa, nehmen lebhaften Anteil am geschichtlichen, politischen Geschehen. Sie engagieren sich gegen den Faschismus, sind für den Kommunismus und müssen hinnehmen, nach Jahren aus der Partei ausgeschlossen zu werden. Ein spannender geschichtlicher Familienroman der die Zeit von 1919 bis 1948 mit einem Nachtrag von 1980 umfasst.

Ulla HAHN. Tage in Vitopia. 24 Euro

 

Wir alle reden über Klimaschutz, Zerstörung der Wälder, Vernichtung der Umwelt – aber was, wenn ein Eichhörnchen über all’ dieses philosophiert ?

Es beginnt schon mit uns, bzw. Ulla Hahn, die dem Eichhörnchen Muzzli eine Stimme gibt; dieses ist sehr zutraulich und gibt ohne ein Blatt vor das Schnäuzchen zu nehmen, seine Beobachtungen und Kommentare preis. Auch wir haben die Möglichkeit, von unserem Wohnzimmer aus Eichhörnchen zu beobachten und auch wir wundern und fragen uns, muß es wirklich nötig sein, wie Muzzli, über die oft sehr grelle Nachtbeleuchtung in den Gärten und mittlerweile sogar auf den Balkonen, zu sinnieren, die den nachtschlafenden Tieren die nötige Ruhe zu nehmen, um tagsüber  auf Futtersuche zu gehen und was Hörnchen und Vögel so unternehmen. Oder was passiert in Parks und Wäldern, wenn nicht nur kranke, sondern auch gesunde Bäume gefällt werden, was passiert mit  den vielenTieren, die dort ihre Kobel und Nester verlieren und auf einmal heimatlos werden. Doch das Muzzli ist auch wie seine Autorin voller Hoffnung und Zuversicht, bleibt aber mahnend. Bei mehreren Beispielen, die das Eichhörnchen und seine Zuhörerin anführen, werden u.a. auch Klassiker zitiert; Natur-und Umweltschutz unterhaltsam lesenswert.

 

Rainer MORITZ. Das Schloss der Erinnerungen.   20 Euro

 

In einem alten Schlößchen in Südfrankreich lebt zurückgezogen eine alte Dame, Germaine, die nach dem Tod ihres Mannes das Anwesen verkaufen mußte. Ein Ehepaar aus München will das Schlößchen zu einem Hotel ausbauen – Germaine wird von deren Angestellten versorgt, da die alte Dame seit Jahren ihr Zimmer nicht mehr verläßt. Obwohl sie sich verweigert, gehört es zu ihrem Tagesablauf, morgens Radio Vatikan zu hören und abends mit großer Hingabe John Wayne in seinen Filmen als Westernheld zu sehen, immer und immer wieder.

Aber dann gelingt es drei jungen Menschen, Germaine mit Erzählungen, Briefen und Fragen wieder am Leben zu interessieren. Diese Aufmerksamkeiten genießt Germaine. Sie beschließt, ihr Leben einem Schriftsteller zu erzählen.

Ein kleine feine und unterhaltsame Geschichte.

 

Franz HOHLER. Der Enkeltrick.   20 Euro

 

Elf Geschichten von Franz Hohler so trefflich erzählt. Es beginnt  mit dem „Enkeltrick“  Man möchte der Betroffenen Amalie Ott immer zurufen, nein, nicht – laß niemanden in die Wohnung, glaube nicht, was dir über die Not gesagt wird, in der sich angeblich deine Enkelin befinden soll, nein, geh nicht mit der Frau, die dir diese Nachricht bringt, mit – geh nicht zur Bank, hol’ nicht das viele Geld ab – nein, Franz Hohler hat Erbarmen und läßt diese erste Geschichte unerwartet, aber gut enden.

Und so bedient er sich für jede Erzählung einer überraschenden Wendung – oftmals auch nachdenklich stimmend.

Sascha REH. Raserei. 22 Euro

 

Es beginnt so harmlos, ein Paar, Jonas und Vera, die mit den 5jährigen Zwillingen eine Urlaubsreise nach Italien unternehmen und wie so oft, den Tagesablauf ihrer Reisen ihren Followern über denBlog berichten. Sie finanzieren damit ihren Unterhalt und die Reisen. Jonas, der Praktischere der zwei, bewältigt den normalen Tagesablauf, wie Fahrkarten besorgen, Abfahrten von Bussen und Bahnen im Kopf zu haben. Während Vera hauptsächlich, aber auch Jonas, den Blog bedient.

Nach einer langen Bahnreise treffen sie in Berlin ein; übermüdet auf dem Weg zu ihrer Wohnung registrieren sie zu spät, daß ein Auto auf sie zu zurast und Vera und einen der Jungen überrollt.

Der Unfallverursacher, Radomir, überlebt schwer verletzt, im Krankenhaus liegend erfährt er nun, daß durch den von ihm verursachten, Unfall zwei Menschen um’s Leben gekommen sind.

Wie Jonas und Radomir’s Schicksale weiter miteinander verwoben sind, endet in einer  unglaublich erschütternden Geschichte, die von einer beklemmenden Spannung getragen wird.

 

…und endlich der zweite Band zu Leila Slimani’s geplanter  Familientrilogie:

 

Leila SLIMANI. Schaut, wie wir tanzen. 22 Euro

Aus dem Französischen übersetzt von Amelie Thomas.  

Ein paar Jahre aus dem Leben von Aicha Belhaj , der Tochter von Mathilde Belhaj, einer Elsässerin und Amine Belhaj einem marokkanischen Übersetzer, dessen Regiment 1944 im Elsass stationiert ist. Sie heiraten 1945 und ziehen zurück in die Heimat von Amine nach Marokko. ( Nachzulesen im ersten Teil „Das Land der Anderen“ ). Hier werden Aicha und ihr jüngerer Bruder Selim geboren.

 

Es ist das Jahr 1968 und Aicha soll aus Straßburg, wo sie vier Jahre lang erfolgreich Medizin studiert hat, zurückkehren. Zurück in das Dorf Meknés, in dem der Vater seine Farm groß ausgebaut hat. Zurück in die Heimat, wo sie als Ärztin arbeiten wird. Es ist die Zeit des Aufbruchs, Konventionen stoßen auf Fortschritt und  auch hier wollen die jungen Leute das Leben genießen, man geht aus, feiert, diskutiert. Aicha arbeitet in der gynäkologischen Abteilung in einem Krankenhaus. Sie heiratet Mehdi, einen jungen Mann, der Wirtschaftswissenschaft studiert hat, ausserdem sich der Rechtswissenschaft zuwendet, sie wird ein Kind zur Welt bringen – ein kleines Mädchen.

Nach dem Lesen dieses Romans wartet man auf den dritten Band!

Angela STEIDELE. Aufklärung. 25 Euro

Große Namen durchziehen diesen Roman, der im 18. Jahrhundert in Leipzig angesiedelt ist. Die Zeit der Aufklärung und starker Frauen, wie Dorothea Bach, der Tochter von Johann Sebastian Bach, die manche Freundschaften pflegte. Zu Luise Gottsched, deren Mann, Johann Christoph Gottsched, Texte zu Bach’scher Musik dichtete. Bis es zu einer Auseinanderstzung zwischen Johann Sebastian Bach und Gottsched kam, die diese Zusammenarbeit merklich störte.

Im Salon der Schriftstellerin Christiane Maria Ziegler trifft man sich zu feinsinnigen, manchmal stürmischen Gesprächen; überhaupt wird viel debattiert, musiziert und ausgegangen: Theater, Oper, Konzerte.

Ein ausführliches Personenregister steht am Ende dieses großartigen Romans, der  einen mit Informationen aus dieser Zeit der Familien Bach und Gottscheds  verwöhnt. Nicht nur für Freunde der Musik ein wunderbares Geschenk!  

Heinrich STEINFEST. Der betrunkene Berg. 22 Euro

 

Eine Buchhandlung, nicht nur in den Bergen, sondern auf einem über 1750 m hohen Berg betreibt die nicht mehr ganz junge Buchhändlerin Katharina ihren „Bücherberg“. Sie lebt gern für sich, scheut sogar den Kontakt zu den Menschen und richtet es sich im Winter, wenn mit der Seilbahn keine Urlauber mehr in die Höhe kommen, behaglich im Hinterzimmer ihrer Buchhandlung ein. Bis sie dann im November einen verletzten Mann in den Bergen findet. Sie schleppt ihn in ihr Zuhause, päppelt ihn wieder auf, und Robert, so nennt er sich, er, der sein Gedächtnis verloren hat – bittet sie, ein paar Wochen bei ihr bleiben zu dürfen. So bilden die zwei eine kleine Zweckgemeinschaft, lesen sich gegenseitig aus Büchern vor, versuchen, Roberts Identität zu finden, bis eines Tages eine Lawinenexpertin (aus Hamburg)  dazu kommt …und auch der Berg meldet sich mit einem Unwetter…

Wie immer bei Heinrich Steinfest stellt sich eine, von Spannung getragene,Leselust ein.

Mónica SUBIETAS. Waldinneres. 22 Euro

Übersetzt aus dem Spanischen von Lisa Grüneisen.

 

Nicht nur die Geschichte eines kleinen Bildes von Gustav Klimt, sondern auch die Geschichte der Menschen, die es besassen, verloren und wie das „Waldinnere“ auf verschlungenen, erschütternden Wegen zurück zu den Nachkommen des ehemaligen Besitzers fand.

Es sind die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts in der Schweiz, ein Mann auf der Flucht, ein anderer Mann, der versucht zu helfen – und viele Jahrzehnte später wird dessen Sohn dieses Geschehen aufdecken können und damit das kleine Bild  seinen rechtmäßigen Erben zurückgeben können.

Ein Roman, der nachdenklich stimmt und zu Herzen geht.

Serhij ZHADAN. Internat. 22 Euro

Aus dem Ukrainischen übersetzt von Juri Durkot und Sabine Stöhr.

 

Dieser Roman des diesjährigen Preisträgers des “Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“ erschien bereits in der ersten Auflage 2018 in der deutschen Übersetzung.

Nun, vier Jahre später und  nach bald 10 Monaten Krieg in der Ukraine lebt dieser Roman von seiner Aktualität. Es geht um den Lehrer Pascha, der sich während der Kriegswirren auf den Weg macht, seinen Neffen aus dem Internat vom anderen Ende der Stadt abzuholen. Was ihm und dem Jungen auf dem Heimweg widerfährt, es könnte heute sein…

Sie sind schon fast zu Hause, da finden die beiden einen kleinen Hund, der Junge nimmt ihn unter seinem Pullover versteckt mit. Für den Schluß des Buches findet Zhadan diese Sätze: „Pascha lacht skeptisch. Wir biegen um die Ecke. Unsere Fenster leuchten in einem gleichmäßigen Fernsehlicht. Zu Hause riecht es nach frischen Bettlaken.“ 

 

 

Nicht nur für Kinder, sondern auch für „große“  Menschen:

Esther KINSKY. Der Käptn und die Mimi Kätt.  16 Euro

Ein Wintermärchen. Illustriert von Gerda Raidt.

 

Eine zauberhafte Geschichte von der Katze Mimi Kätt und dem Käptn, dessen Schiff im tiefsten, schneereichsten Winter, den man sich nur vorstellen kann, in Berlin im Landwehrkanal „strandet“, denn eigentlich wollten der Käptn und seine drei Matrosen nach Amerika… Der Beginn einer wunderbare Freundschaft, in der viel gesungen wird.

 

Kathrin SCHÄRER. Da sein – Was fühlst du? 12 Euro

 

Ein Bilderbuch, in dem Kathrin Schärer vielen Tieren Empfindungen und Ausdruck gibt, z.B. „getröstet sein“ – ein schluchzender Igel, der von einem Mäuschen ein Glas Milch erhält, oder „in einer anderen Welt sein“ – ein kleiner Hase, auf der Erdkugel sitzend, in seinem Rücken der Sternenhimmel, und ganz versunken in seinem Buch liest.